Was Nachwuchstalente in der Media-Branche sich wünschen.

Monaten: März 2022

Media-Fachleute, erst recht die „Digital Natives“ unter ihnen, sind heiß begehrt. Gerade in den Medien- und Kommunikations-Metropolen Berlin und München, im Rheinland, in Hamburg oder auch in der Rhein-Main-Region, ist der Markt derzeit nahezu leergefegt. Eine Herausforderung für Unternehmen, die dringend Talente brauchen – und genauso für mich als Personalberaterin. Meldete der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft Ende 2020 noch einen Rückgang der Job-Angebote um ein ganzes Drittel, gibt die Branche inzwischen nach meinem Eindruck kräftig Gas und stockt die dünn gewordene Personaldecke wieder auf. Und ja, die Wünsche der Top-Kandidaten haben sich im Vergleich zu früheren Jahren geändert: Millenials und Generation Z sind sich der Tatsache bewusst, dass der „War for talents“ um sie voll im Gang ist. Anders als manch Vorurteil besagt, zählt Geld für sie durchaus – ein spannendes Arbeitsfeld allein, ein nettes Team reichen nicht mehr, um den Branchen-Nachwuchs erfolgreich an Bord zu holen.

Was das fürs Recruiting heißt? Vor allem, dass die harten Fakten aus Bewerbersicht an Bedeutung gewinnen.

Wie gut ist das Gehalt, kann ich mich substanziell verbessern, wie sicher ist der Job? Bringt ein Wechsel mir den nächsten Karriereschritt? Geht´s um Marken, die ein echtes Highlight im Lebenslauf setzen? Das bewegt die Kandidaten, wenn ich mit ihnen über neue Optionen spreche. Dass eine Agentur Weiterentwicklung an der hauseigenen Academy ermöglicht, dass Obst und ein Kicker bereitstehen, zieht als Plus weitaus weniger als früher. Punkten kann dagegen, wer zumindest zeitweise Home office anbietet – und glaubhaft schnelle Aufstiegschancen in Aussicht stellt. Laut der zenjob-Studie „Future of Work“ steht außerdem der Mittelstand hoch im Kurs. Die „Kombination aus Sicherheit und eher familiärer Umgebung“, heißt es in der Studie, macht mittelgroße Firmen für mehr als ein Drittel der Millennials und Generation Z-Vertreter zu bevorzugten Arbeitgebern. Für stabil am Markt positionierte Unternehmen, auch aus der Agenturwelt, kann das ein echtes Asset sein.

Noch mehr aber freut mich als Personalberaterin eine andere Erkenntnis, diesmal aus der einer Recruitingstudie von yello. „The Recruiter matters most“ heißt es hier zu der Frage, was für junge Talente im Laufe von Bewerbungsverfahren ausschlaggebend ist. Die persönliche Kommunikation, die Begleitung durch empathische Ansprechpartner, fallen bei Entscheidungen für oder gegen einen Job um ein Vielfaches mehr ins Gewicht als neueste Technologien oder die Schnelligkeit des Bewerbungsprozesses. Von wegen Alptraum fürs Recruiting: Dass der Mensch zählt, ist doch eigentlich hoch sympathisch für eine Generation, die digital geprägt ist wie noch keine davor.